Kompass Jungebermast –
Empfehlungen von Praktikern für Praktiker
Eber werden kastriert, um Geruchsabweichungen beim Fleisch zu vermeiden
sogenannter Ebergeruch (hervorgerufen im Wesentlichen durch Skatol und
Androstenon). Die betäubungslose Kastration männlicher Ferkel steht aus
Tierschutzgründen in der Kritik und ist laut Tierschutzgesetz in Deutschland ab
dem 1.1.2019 nicht mehr zulässig. Im September 2008 haben sich Landwirtschaft,
Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel auf ein gemeinsames Vorgehen
verständigt. Im Rahmen der „Düsseldorfer Erklärung“ wurde das Ziel formuliert,
baldmöglichst auf die betäubungslose Kastration zu verzichten. In der
Zwischenzeit sind viele Untersuchungen in Wissenschaft und Praxis angestellt
worden. Im Fokus standen alle Fragen rund um die Zucht auf Geruchsfreiheit
sowie die Haltung und Fütterung von Jungebern. Zudem mästen inzwischen viele
Landwirte Jungeber und haben erste Erfahrungen gesammelt.
Viele Fragen zur Jungebermast sind noch nicht bis ins Detail geklärt. Trotzdem
ist es Zeit, einen Zwischenstand zu geben. In dieser Broschüre werden die
Erfahrungen insbesondere von Praktikern, aber auch die Ergebnisse aus
Versuchseinrichtungen und Wissenschaft zur Haltung von Jungebern dargestellt.
Der „Kompass Jungebermast“ richtet sich an Schweinehalter. Er soll zeigen, dass
die erfolgreiche Mast von Ebern kein Hexenwerk ist, wenn zentrale Grundsätze
befolgt werden. Darüber hinausgehende Empfehlungen können nur individuell
und zusammen mit Fachberatern erarbeitet werden. Jeder Schweinehalter sollte
sich mit der Thematik auseinandersetzen und gegebenenfalls selbst Erfahrungen
mit der Jungebermast sammeln. Auf dieser Basis kann dann individuell
entschieden werden, welcher Weg zukünftig eingeschlagen wird.
Vorwort
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