Monitoringreport-FUMI-2019-Flippingbook

Monitoring- Report 2017 Futtermittel Monitoring- Report 2019 Futtermittel Zum 1. Juli 2019 wurden die Mykotoxine Aflatoxin B1, DON und ZEA in den QS-Kontrollplan für Knollen und Wurzeln, deren Er- zeugnisse und Nebenerzeugnisse aufgenommen, und hierzu die QS-Richtwerte zu den Parametern DON und ZEA (siehe Tabelle Seite 1) festgelegt. Das Monitoring wird als Erntescreening zu Beginn der Zucker- rübenkampagne durchgeführt: Standortbezogen wird in den ersten zwei Wochen der Kampagne an mindestens drei Tagen jeweils eine repräsentative Probe der Zuckerrübenschnitzel gezogen und auf die Mykotoxine analysiert. Die Analyseergebnisse zu diesen Proben müssen binnen drei Wo- chen nach Kampagnenbeginn in der QS-Datenbank hinterlegt werden. Es gilt bei Überschreitung der QS-Richtwerte: QS sowie die Abnehmer der Ware müssen informiert und der analysierte Wert mitgeteilt werden. Bei Futtermittellieferungen an den Tier- halter zur direkten Verfütterung muss eine Einsatzempfehlung (prozentuale Einsatzbegrenzung für die Ration) erfolgen. Ergibt das Erntescreening eine Belastung der Zuckerrüben- schnitzel, wird das Monitoring auf die gesamte Kampagne aus- geweitet. ■ Untersuchung auf Mykotoxine zur Zuckerrübenkampagne 2019/2020 (Fortsetzung Seite 1) Regelmäßige Neubewertung von Kontaminanten Gibt es Mykotoxine, die vom Futtermittel über das Tier auf den Menschen übertragen werden? Werden Mykotoxin-haltige Agrarprodukte als Futtermittel verfüttert, können die Mykotoxine in Lebensmittel tierischen Ursprungs wie Fleisch, Milch oder Eier übergehen. Dieser Transfer ist z.B. für Aflatoxine beschrieben, bei denen ein Übergang aus dem Futtermittel in das tierische Lebensmittel Milch stattfindet. In Fleisch und Eier gehen Aflatoxine hin- gegen nur in geringen Mengen über. Welche Rolle spielen Kombinationswirkungen* bei den Mykotoxinen? Aktuell gibt es Bestrebungen, den Aspekt der Kombinati- onswirkung bei der gesundheitlichen Bewertung von Kon- taminanten, zu denen auch die Mykotoxine gehören, stärker zu berücksichtigen. An der Entwicklung entsprechender Leit- linien wird gegenwärtig gearbeitet. Bereits heute werden Kombinationseffekte bei bestimmten Mykotoxinen wie Afla- toxinen (Summe der vier Aflatoxine B1, B2, G1, G2) und Er- gotalkaloiden (Summe aus 12 verschiedenen Ergotalkaloide) berücksichtigt. * Anm. QS: Durch Zusammenwirken mehrerer Stoffe wird deren Einzelwirkung auf einen Organismus ver- stärkt (synergistische Kombinationswirkung). Wie oft werden Neubewertungen von Kontaminanten vor- genommen? Für Kontaminanten ist eine turnusmäßige Neubewertung zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht gesetzlich vorgeschrie- ben. Allerdings kann das Vorliegen neuer Daten zu einer Re- Evaluation der gesundheitlichen Bewertung führen. So wird z.B. das Mykotoxin Ochratoxin A zurzeit durch die Europäi- sche Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) re-evaluiert und der bisherige gesundheitsbasierte Richtwert anhand neuer toxikologischer Studien überprüft. Zuletzt wurde das Mykotoxin Zearalenon (ZEA) in Zucker- rübenschnitzeln festgestellt. Wird auch hier eine Neubewer- tung erfolgen? Der erste Nachweis von ZEA in Zuckerrüben erfolgte bereits vor mehr als 20 Jahren in den USA. In den vergangenen Jahren wurde auch in Europa immer wieder von ZEA in Zuckerrüben berichtet. Demnach ist die Zuckerrübe keine „neue“ Wirts- pflanze, sollte aber bei Eigenkontrollen und ggf. in der amtli- chen Überwachung stärker als bisher berücksichtigt werden. ■ DON, ZEA, OTA, Aflatoxin B1 sowie Mutterkorn sind Bestandteil der Kon- trollpläne im QS-System. Mit Ausnahme von Mutterkorn werden die My- kotoxine durch QS-anerkannte Labore untersucht. Die Ergebnisse fließen in die QS-Datenbank ein. Auf Mutterkorn wird durch das Unternehmen selbst bei der Wareneingangkontrolle zunächst visuell kontrolliert. Zahlen und Fakten zu Mykotoxinen im QS-Futtermittelmonitoring 616 Anzahl der Analysen mg/kg > 0,1- 0,25 > 0,25- 0,5 > 0,5-1 > 1-2 > 2 ≤ 0,1 135 52 23 15 4 EU-Richtwert für Mais Zeitraum: 01.07.2018 bis 30.06.2019 PROBEN MIT MEHR ALS EINEM MYKOTOXIN 40 % DER PROBEN ENTHALTEN ZWEI ODER MEHR MYKOTOXINE 2.597 914 109 3 Anzahl der Proben Anzahl der Mykotoxine je Probe 1 2 3 4 Start Kampagne Überschreitungen? 2 Wochen An min. 3 Tagen je 1 Probe ziehen Ergebnisse in QS-Datenbank hinterlegen Informationen an QS und Abnehmer Keine weiteren Maßnahmen erforderlich 1 Woche ja nein ZEA IN EINZELFUTTERMITTELN JE ZWEI WERTE IN ZUCKERRÜBEN- SCHNITZELN UND MAIS > 2 MG/KG In Bezug auf Mutterkorn kann eine genauere Betrachtung der tatsächlichen Toxizität über die analytische Bestimmung der Ergotalkaloidgehalte erfolgen. Denn die Sklerotien weisen unterschiedliche Gehalte der einzelnen Ergotalkaloide auf. So kann bspw. selbst bei einem geringen Mutterkorn-Anteil in einer Probe ein relativ hoher Gehalt an Ergotalkaloiden vorliegen und andersherum. Die Arbeitsgruppe „Carry over unerwünschter Stoffe in Futtermitteln“ beim BMEL hat diesbezüglich jüngst eine Stellungnahme mit Orientierungswerten zu Ergotalkaloidgehalten erarbeitet. Diese sind für einzelne Tierarten festgelegt, da es deutliche Unterschiede hinsichtlich der tierartspezifischen Empfindlichkeit gegenüber Mutterkorn gibt. In der Arbeitsgruppe arbeiten Sachverständige des Bundesin- stituts für Risikobewertung, des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Max Rubner-Instituts, des Julius Kühn-Insti- tuts und anderer wissenschaftlicher Einrichtungen zusammen. Im Gespräch mit Experten des BfR Zum Schutz der Gesundheit des Verbrauchers ist es unerläss- lich, den Gehalt an Kontaminanten in Futtermitteln und Le- bensmitteln auf toxikologisch vertretbare Werte zu begrenzen bzw. so weit wie technisch möglich zu minimieren. Zu diesem Zweck bewertet das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) das gesundheitliche Risiko, das von Kontaminanten ausgeht, und erarbeitet Empfehlungen. Ein Blick auf aktuelle Zahlen und Daten ist dabei die Basis für eine stets verlässliche, ge- sundheitliche Bewertung.

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