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Zum Hofe 39 Seit 2011 bietet das BfW eine zehntägige ausbildung zum zertifizierten, international anerkannten Käfer- Spürhundeteam an. in dieser zeit lernt der Hund zu- nächst den spezifischen Käfergeruch kennen und wird durch positive Verstärkung darauf konditioniert. für die Hundeführer gibt es neben der praktischen arbeit auch einiges anTheorie, denn schließlich wol- len auch visuelle Schadsymptome erkannt und Kä- ferarten sicher unterschieden werden. „ein spezielles Pilotprojekt für Borkenkäferspürhunde läuft bei uns in diesem Jahr mit einem Kooperationspartner an“, berichtet Hoyer-tomiczek. Mit zwei Borkenkäferarten (siehe Kastentext rechts) haben viele fichtenbe- stände hierzulande schwer zu kämpfen. 50 Prozent von Hoyer-tomiczeks Kundschaft machen bislang Privatleute aus, naturliebende Hundebesitzer, die nach einer sinnvollen, praxis- nahen Beschäftigung für sich und ihr tier suchen. Die andere Hälfte besteht aus Mitarbeitern von Pflanzenschutzdiensten, forsteinrichtungen und anderen waldnahen Organisationen. Bislang nah- men 111 Vierbeiner und 90 Hundeführer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz an der ausbildung zum Käfer-Spürhundeteam teil. ihre trefferquote im realeinsatz (aLB) liegt bei 75 bis 88 Prozent, so das BfW. Worauf aber springt der Hund bei seiner Suche eigentlich an? „forscher von der Hochschule Bonn- rhein-Sieg analysierten fünf Komponenten, aus denen sich der typische aLB-geruch zusammen- setzt“, erklärt die Biologin. „Die Spürhunde nehmen ihn in allen entwicklungsstadien wahr: vom ei über die Larve bis zum Käfer, auch im hinterlassenen Kot und in kleinsten Mengen Holzmehl, das aus den Bohrlöchern rieselt.“ zweifellos beeindruckend. aber manches aus dieser Hundeduftwelt ist für den menschlichen Denkapparat dennoch schwer zu begreifen. So etwa der Baum, den andor, einer von Hoyer-tomiczeks eigenen Suchhunden, einst anzeigte: er wies, nachdem er gefällt wurde, einen geringen Käferbefall auf, den der Baum selbst be- wältigt hatte. Sechs Jahre lag das bereits zurück, wie die längst überwallte, mittlerweile fest ver- schlossene Schadstelle verriet. Und doch fand die Hundenase immer noch so viele Duftmoleküle, dass sie Spürhund andor eindeutig anschlagen ließ. eine Spitzenleistung, die im menschlichen Hirn dann doch ein fragezeichen hinterlässt. BOrKenKäfer iM fiCHtenWaLD Buchdrucker und Kupferstecher zählen zu den rund 150 in europa vorkommenden Borkenkäferarten und gelten als besonders schädlich. Beide sind vorzugs- weise auf den Baum aus, der in Deutschland am häufigsten wächst: die fichte. Sie ist der „Brotbaum“ der deutschen forstwirtschaft und wichtigster Holz- lieferant des Landes. Borkenkäfer bohren in die fichtenrinde gänge und legen dort ihre eier ab. Die späteren Larven ernähren sich von dem saftführenden Bastgewebe. es gilt als die Lebensader eines Baums; wird es stark geschä- digt, stirbt er in den meisten fällen ab. nicht so die Borkenkäfer: Sind sie dem Larvenstadium entwach- sen, schwärmen sie aus und nisten sich in den um- stehenden Bäumen ein. Starker Schneebruch oder lange Hitze- und trocken- perioden, die das Jahr 2018 reichlich bereithielt, schwächten fichten in ihren natürlichen abwehr- mechanismen. Haben forstschädlinge in größeren nadelbaumbeständen einmal fuß gefasst, können sie sich explosionsartig vermehren.

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