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QS-Report: Fleisch und Fleischwaren | Ausgabe 2/2019 QS-Report Fleisch und Fleischwaren Seit 2014 ist der Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhal- tung stetig zurückgegangen und auch die Resistenz- lage hat sich verbessert. Zu diesem Ergebnis kommen sowohl der im Juni 2019 von QS veröffentlichte Sta- tusbericht QS-Antibiotikamonitoring als auch der im gleichen Monat erschienene Evaluierungsbericht zur 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes des Bundesmi- nisteriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Beide Berichte bescheinigen Landwirten und Veterinä- ren einen reduzierten und sorgfältigen Antibiotikaein- satz und eine zunehmende Sensibilität in der Thematik. Mit dem Inkrafttreten der AMG-Novelle in 2014 legte die Bundesregierung ein Antibiotikaminimierungs- konzept fest. Fünf Jahre später zeigt sich, dass die Maßnahmen greifen: Nach Angaben des Evaluierungs- berichts sank zwischen 2011 und 2017 die Menge der Abgabe von Pharmaunternehmen an die Tierärzte- schaft um 57 Prozent. Gleichzeitig verringerte sich die Wirkstoffmenge, die bei den sechs Nutztiergruppen (Aufzuchtferkel, Mastschweine, Masthühner, Mast- puten, Mastkälber, Mastrinder) zum Einsatz kam, von 298 (2. Halbjahr 2014) auf 204 (2. Halbjahr 2017) Ton- nen. Ein ähnlich positives Bild zeigen auch die Zahlen aus dem QS-Antibiotikamonitoring. Zwischen 2014 und 2018 sank in QS-Betrieben die erfasste Abgabe von Antibiotika in der Nutztierhaltung um insgesamt 253,2 Tonnen, was einer Reduktion von 35,7 Prozent entspricht. EINSATZ VON RESERVEANTIBIOTIKA: KEINE VERSCHIEBUNG IN VORGELAGERTE BEREICHE Der AMG-Evaluierungsbericht zeig t zudem, dass sich positive Effekte im Hinblick auf die Resistenz- situation ausgesuchter Bakterien bei den erfassten Nutzungsgruppen abzeichnen. Allerdings lässt sich nach Einschätzung des BMEL die Entwicklung der Re- sistenzlage aufgrund einer Vielzahl an Einflussfakto- ren erst nach drei bis fünf Jahren genauer absehen. Einen deutlich rückläufigen Einsatz von Antibiotika, aber insbesondere auch von Reserveantibiotika (kri- tische Antibiotika) in der Nutztier- haltung skizzieren ebenfalls die Zahlen aus dem QS-Antibiotika- monitoring. Sie widerlegen zudem die im Evaluierungsbericht ge- äußerte Vermutung, wonach eine Verschiebung in vorgelagerte Be- reiche stattgefunden habe. Hier- zu Thomas May, bei QS seit 2012 verantwortlich für das Antibiotika- monitoring: „Anders als die staat- liche HIT-Datenbank erheben wir mit dem QS-Antibiotikamonitoring auch die Verbrauchsmengen bei Sauen und Saugferkeln. Nach un- seren Zahlen ist hier kein Anstieg, sondern vielmehr ein Rückgang zu verzeichnen. Somit können wir die vom BMEL vermutete Verlagerung von Antibiotikaanwendungen in vorgelagerte Nutzungsgruppen ausschließen.“ Auch wesentlich besser als im AMG-Evaluierungsbericht fällt im QS-Antibiotikamonitoring die Anti- biotikareduzierung bei Masthüh- nern (–14,7%) und bei Mastputen (–25,2%) aus (s. Abb.). Dies liegt auch darin begründet, dass sich die Betriebe im QS-System bereits länger und intensiv mit der Anti- biotikareduzierung befassen. Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung rückläu g QS-Antibiotikamonitoring und AMG-Evaluierungsbericht bestätigen positiven Trend Betrieb. Die Kennzahlen können auch gegenüber den Veterinärämtern für Transparenz sorgen. Das ist im Rah- men der neuen EU-Kontrollverord- nung 2017/625, die im Dezember in Kra tritt, von Vorteil. Diese besagt, dass behördliche Kontrollen, auch in landwirtscha lichen Betrieben, risikoorientiert und in angemesse- ner Häu gkeit durchzuführen sind. Für die Risikobewertung sind alle Informationen über einen Betrieb relevant. Und für diesen Zweck kann die behördliche Seite auch die Audit- indices heranziehen. Je höher also der BSI und THI ausfallen, umso geringer sollte die Risikoklasse des Betriebes sein, in den das Veterinär- amt den Betrieb einstu . Entspre- chend seltener kündigen sich dann auch die amtlichen Kontrolleure an. Ein Zugang über die QS-Datenbank ist generell möglich und wird heu- te schon von 11 Veterinärämtern in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg genutzt. Dies erfolgt natürlich nur, wenn der Tierhalter QS oder den Bündler dazu ermächtigt, der Behörde diese Infor- mation freizuschalten. 40% –20% 20% , % , % , % , % , % , % , % , % , % , % , % , % , % –40% 0% –60% –80% 2014 (t) 2018 (t) Aminoglykoside Cephalosporine 1./ 2./ 3./ 4. Gen. Fluorchinolone Folsäureantagonisten Makrolide Lincosamide Penicilline Phenicole Pleuromutiline Polypeptide Sulfonamide Tetracycline Gesamt , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , Abb. Vergleich der Antibiotikamengen (in Tonnen) bei Geflügel nach Wirksto gruppen für 2014 und 2018

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