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QS-Report: Obst, Gemüse, Kartoffeln | Ausgabe September 2018 Hygiene bei der Ernte QS-Fachbeirat berät Vorgaben zu Feldtoiletten • Hygiene bei der Ernte • Reportage: Böckmann Erdbeeren • QS verstärkt internationale Präsenz • Neue Technologien in der Pflanzenforschung • Kurz und Aktuell Inhalt Editorial QS-Report Obst, Gemüse, Kartoffeln 02/2018 Qualitätssicherung. Vom Erzeuger bis zur Ladentheke. Liebe Leserinnen und Leser, es gibt wenige Branchen, die so sehr auf Arbeits- kräfte aus dem Ausland angewiesen sind wie die Obst- und Gemüseerzeugung. Jedes Jahr kommen rund 300.000 Saisonarbeiter aus dem Ausland nach Deutsch- land. Die für die ausländischen Saisonarbeitskräfte vor- herrschenden Arbeits- und Sozialbedingungen sorgen hin und wieder in der Öffentlichkeit für Diskussionen. Mit dem QS-Sozialmodul FIAS können Erzeugerbetriebe ihre Leistungen für angemessene Arbeits- und Sozialbe- dingungen überprüfen und gegenüber Dritten dokumen- tieren lassen. Auf Seite 2 stellen wir einen FIAS-geprüf- ten Erzeuger vor, der über seine Auffassung zum Umgang mit Erntehelfern spricht. Außerdem berichtet er, wie er das Thema Feldtoiletten gelöst hat. Mit dieser Thematik beschäftigt sich derzeit der QS-Fachbeirat intensiv und arbeitet an konkreten Anforderungen an die Entfernung und Anzahl (S.1). Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen Ihr QS-Team. Sauberkeit und Hygiene bei der Ernte stehen seit jeher im Fokus der QS-Anforderungen für Erzeugung von frischem Obst und Gemüse. Sie sind das A und O, damit keine krank- machenden Keime bei der Ernte über verschiedene Eintragswege auf Lebensmittel gelangen. Im Hinblick auf die Konkretisierung der Vorgaben für die den Erntehelfern zur Verfügung gestellten Toiletten sieht QS noch Handlungsbedarf und hat das Thema mit dem Fachbeirat aufgenommen. „Saubere, gut erreichbare und aus- reichend Toiletten während der Erntearbeit sind unabdingbar, um mögliche Gefahren der Kontamina- tionen der Produkte zu vermeiden“ , erklärt Wilfried Kamphausen , bei QS verantwortlich für den Bereich Obst, Gemüse, Kartoffeln. Bereits heute hat QS im Vergleich zu anderen Standards - mit die strengsten Vor- gaben diesbezüglich. Gravierende Abweichungen im QS-Audit werden konsequent mit einem K.O. bewertet. Was bisher fehlt, sind konkrete Vor- gaben für die Anzahl und die Erreich- barkeit der Toiletten. Zwar sind im QS-Leitfaden Erzeugung die Vorgaben einer „angemessenen Entfernung“ und eines „sauberen Zustands“ fest- gehalten, zur Mindestanzahl gibt es bislang jedoch keine Vorgaben. „Die Erfahrung zeigt, dass nur saubere und leichterreichbare Toiletten auch ordnungsgemäß benutzt werden. Die Anzahl der zur Verfügung gestellten Toiletten hat zudem maßgeblichen Einfluss auf ihren Hygienezustand“ , so Kamphausen. Dies bestätigen auch die Rückmeldungen der Auditoren die genaue Angaben zur Entfernung und Anzahl der Toiletten begrüßen. STANDARDS IMVERGLEICH: VORGABEN SEHR UNTERSCHIEDLICH Ein Blick auf andere Standardgeber zeigt, dass es durchaus Unterschiede hinsichtlich der Anforderungen an Feldtoiletten gibt: teilweise sind keine genauen Regelungen getroffen, teilweise werden Richtwerte bezüg- lich der Entfernung der Toiletten zum Arbeitsplatz angegeben. Z.B. dürfen die Toiletten nicht mehr als 500mvom Arbeitsplatz entfernt sein bzw. der Weg nicht länger als sieben Minuten betragen. Für die Anzahl an Toiletten je Erntehelfer wird auf Rechtsvor- schriften verwiesen. In Deutschland werden hierzu von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) im Rahmen der Arbeits- stättenverordnung Vorgaben, auch für den Außenbereich, erlassen. Inwieweit sich diese auf den Bereich der Feldtoiletten für Erntearbeiter übertragen lassen und welche Anforderungen letztendlich für QS- Erzeugerbetriebe gelten sollen, wird in der nächsten QS-Fachbeirats- sitzung Obst, Gemüse, Kartoffeln diskutiert. „Das ist ein wichtiger Schritt, umein einheitlicheres Niveau zu erreichen und unverhältnismäßige Bewertungen zu vermeiden. Wichtig dabei ist uns, dass Praktikabilität und eine gewisse Flexibilität gewähr- leistet sind“ , betont Kamphausen.

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