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QS-Report: Obst, Gemüse, Kartoffeln | Ausgabe September 2018 Qualitätssicherung. Vom Erzeuger bis zur Ladentheke. Neue Technologien in der Pflanzenforschung QS-Fachbeirat zu Besuch im Forschungszentrum Jülich Woran arbeitet moderne Pflanzenforschung, um Beiträge zur Lösung globaler Megatrends wie Ernährungs- sicherheit, Klimawandel und Bioökonomie zu liefern? Welche technischen Innovationen für mehr Ertrag mit höherer Effizienz der Wasser- und Nährstoffnutzung, geringerem Einfluss auf die Umwelt sowie besserer Anpassung an zukünftige Klimabedingungen werden sich mittelfristig in der Praxis wiederfinden? Dies sind nur einige Fragen, die beim Besuch des QS-Fach- beirats am Forschungszentrum Jülich im Institut für Pflanzenwissenschaften intensiv diskutiert wurden. Prof. Ulrich Schurr, Vorsitzender des QS-Wissen- schaftsfonds Obst, Gemüse, Kartoffeln, stellte aus- führlich dar, welche Konsequenzen die weiter ansteigende Bevölkerungszahl auf unserer Erde für die Produktion von Pflanzen haben wird: im Zeitraum von 2010 bis 2050 muss die gleiche Menge an Biomasse produziert werden, wie in der gesamten Menschheits- geschichte zuvor. Gleichzeitig kann die Fläche zur Produktion von Pflanzen nicht weiter erhöht werden. Neue Sensoren, Automatisierung und Robotik sowie die Digitalisierung bieten innovative Optionen, um Lösun- gen für diese drängenden Fragen zu finden. Sowohl die Züchtung als auch das Pflanzenmanagement werden in den kommenden Jahren ganz neue Möglichkeiten zur Verfügung bekommen mit modernsten Genom- Sequenzierungstechniken und innovativen Ansätzen der Pflanzenphysiologie. So werden heute tomo- graphische Methoden eingesetzt, die man früher nur aus der Medizin kannte: Kernspin-Tomographie und Positronen-Emissions-Tonographie (PET) sind in Kliniken bereits gängige Instrumente. Am Forschungszentrum Jülich untersucht man damit Wurzelsysteme. Ohne die Wurzeln ausgraben zu müssen, kann man ihre Entwicklung, die Entstehung von Krankheiten und die Dynamik der Aufnahme von Wasser und Nährstoffen studieren. Solche Ergebnisse verarbeiten Züchter und Pflanzenbauer dann weiter, um effizientere Pflanzen mit mehr Ertrag zu selektieren und effektives Pflanzenmanagement zu entwickeln. „Industrie 4.0“ bringt man üblicherweise nicht mit Pflanzenforschung in Verbindung, aber auch hier macht die Vernetzung und Digitalisierung der Produktion keinen Halt. So nutzen die Forscher in Jülich autonome Roboter, um die natürliche Diver- sität, aber auch züchterisch rele- vante Populationen zu vermessen. Für den Fachbeirat und Prof. Schurr ist dabei wichtig: hier wird nicht nur Getreide bearbeitet, sondern auch Obst, und Gemüse können mit den modernen Methoden erfasst werden. Neben der High-Tech im Gewächs- haus kommen im Feld zunehmend Drohnen, Roboter und vielfältige Digitalisierungsmethoden zum Ein- satz. Die Forscher messen z.B. die zeitliche Entwicklung von Strukturen der Bestände. In neuen Projekten werden Robotik, digitale Analyse- IMPRESSUM Herausgeber: QS Qualität und Sicherheit GmbH Dr. Hermann-Josef Nienhoff, Geschäftsführer Schedestr. 1–3, D-53113 Bonn Telefon: +49 228 35068-0 Telefax: +49 228 35068-10 E-Mail: info@q-s.de www.q-s.de Jetzt abonnieren QS-Report und Newsletter immer aktuell von QS. www.q-s.de/abo.html Kurz und aktuell verfahren (z.B. Machine Learning, Modellierung) sowie die exzellente Kenntnis über Pflanzen, Böden und Umweltmonitoring verbunden. Die parallel dazu stattfindende öko- nomische Forschung hat das Ziel, Wege aufzuzeigen, welche Vorteile die neuen Methoden dem Praktiker bieten, wie sie schnell(er) in der Praxis ankommen, und welche Konsequenzen in der Arbeitswelt entstehen. Eines ist klar nach dem Besuch im Forschungszentrum Jülich: es sind viele Innovationen in der Pipeline der Forscher. Wenn Deutschland zukunftsfähig bleiben will, müssen es Wissenschaft und Praxis gemeinsam schaffen, diese Optionen in Produkte und An- wendungen umzusetzen. Hierzu leistet auch der QS-Wissenschafts- fonds einen kleinen, aber wichtigen Beitrag, denn Praxis und Wissen- schaft müssen gemeinsam sprech- fähig werden. QS DATENBANK: NEUE LOGIN- MÖGLICHKEIT FÜR SYSTEMPARTNER Information und Datenschutz werden bei QS großgeschrieben. Damit sich QS-zertifizierte Landwirte und Erzeuger künftig selbst ein Bild darüber machen können, welche Monitoring- und Auditdaten zu ihrem Betrieb in der QS Datenbank gespeichert werden, erhalten sie zukünftig die Möglichkeit der Ein- sichtnahme über einen eigenen Zugang für die QS-Daten-bank. Bis- lang war dies nur über die Bündler möglich. Der Versand der Log- in-Daten erfolgt ab September per E-Mail ber den jeweiligen Bündler. NACHHALTIGKEIT: QS-GAP ERREICHT GOLD-STATUS BEI SAI Im ersten Halbjahr 2018 wurde das Farm Sustainability Assessment (FSA) der Sustainable Agriculture Initiative Platform (SAI) für QS-GAP durchgeführt. Die SAI-Plattform ist eine globale Initiative von Lebens- mittelunternehmen. Sie entwickelt Werkzeuge und Anleitungen, um globale und lokale nachhaltige Beschaffungs- und Landwirtschafts- praktiken zu unterstützen und führt Benchmarkings mit Standardgebern aus diesem Sektor durch. Das Ergeb- nis für QS-GAP: in Kombination mit der Deutschen Gesetzgebung wird der Status Gold erreicht. In Kombination mit der Europäischen Gesetzgebung erreich QS-GAP den Status Silber. Das detaillierte Bench- marking ist auf der Webseite des FSA ver- öffentlicht.

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