24012-QS-Report-02-2019_A4_DE.indd

QS-Report: Obst, Gemüse, Karto eln | Ausgabe September 2019 Nicht anfassen, nur gucken Wie Food-Scanner die Qualität von Obst und Gemüse entlang der Supply Chain bewerten können Gerade im Obst- und Gemüsebereich ist eine übergrei- fende Qualitätssicherung – von der Erzeugung bis zur Vermarktung – besonders wichtig. Bereits die Erzeu- gung der Produkte hat einen großen Einfluss auf die spätere Produktqualität. Ab dem Zeitpunkt der Ernte können qualitätsverringernde Prozesse einsetzen, die zu Verlusten führen können. Da über eine reine Sichtprüfung keine ausreichende Bewertung der Pro- duktqualität erfolgen kann, entwickelt aktuell ein durch den QS-Wissenscha sfonds mit nanziertes Forschungsprojekt ein Konzept für den Einsatz von Food-Scannern für die Erfassung von Qualitätspara- metern bei ausgewählten Obst- und Gemüsesorten. Food-Scanner sind handliche und portable Geräte, die nach dem Prinzip der Nah-Infrarot-Techno- logie arbeiten. Ein Forschungsprojekt der Hoch- schule Weihenstephan-Triesdorf erforscht aktuell das Potential dieser Messgeräte zur Bestimmung der Pro- duktqualität bei frischem Obst und Gemüse. Dieses Thema soll in einem darauf au auenden und durch den QS-Wissenscha sfonds geförderten Projekt weiter ver- tie und über eine Promotion abgeschlossen werden. Die Ergebnisse aus der ersten Projektphase, an dem Food-Scanner an Tomaten getestet wurden, belegen das Potential der neuen Messtechnik: Auf Knopfdruck und innerhalb weniger Sekunden ließen sich unter an- derem der Zuckergehalt, die Festigkeit sowie der Tro- ckenmasseanteil der Früchte zerstörungsfrei mit einer hohen Vorhersagegenauigkeit bestimmen. In weiteren Versuchsreihen wurden bei der Untersuchung anderer IMPRESSUM Herausgeber: QS Qualität und Sicherheit GmbH Dr. Hermann-Josef Nienho , Geschä sführer Schedestr. 1–3, D-53113 Bonn Telefon: +49 228 35068-0 Telefax: +49 228 35068-10 E-Mail: info@q-s.de www.q-s.de STICHPROBENAUDITS ERNTEHYGIENE: Auch in diesem Jahr wurde bei zufällig ausgewählten Betrieben kontrolliert, ob die QS-Hygieneanforderungen umgesetzt, die betrieblichen Hygi- eneanweisungen bei der Ernte be- folgt und die Erntemitarbeiter ent- sprechend geschult wurden. 27 der insgesamt 28 durchgeführten Audits wurden bestanden. 18 Betriebe wa- ren ohne jegliche Beanstandungen (d. h. keine C- und D-Bewertung). Bei zehn Betrieben zeigte sich noch Ver- besserungspotential, vor allem bei den Anforderungen an die Toiletten Kurz und aktuell Fruchtarten ähnlich gute Ergebnis- se erzielt: Insbesondere Parameter zur Bestimmung des Reifegrads, wie der Zucker- und der Trockenmasse- gehalt, ließen sich sehr genau be- stimmen. In der vom QS-Wissen- schaftsfonds geförderten zweiten Projektphase soll jetzt das Poten- tial dieser Technologie bei der An- wendung über die gesamte Wert- schöpfungskette getestet werden. Im Fokus stehen hierbei vor allem für Erntearbeiter sowie die Betriebs- stätten und Einrichtungen und bei den Hygieneanweisungen. QS-Son- derauditor Pablo Schucht Lessa fasst zusammen: „Den Betrieben ist die Tragweite der Hygienethematik bewusst. Die Akzeptanz der unangekündigten Hygieneaudits war daher gegeben. Den größten Verbesserungsbedarf sehe ich in der Ausstattung der Feldtoiletten. Als praktikable, gute Lösung haben sich die Feldtoiletten mit integriertem Wasserbehälter inklusive Waschbecken und Seifen- spender erwiesen.“ die praktischen Möglichkeiten der Qualitätskontrolle und Qualitäts- sicherung, die sich durch den Ein- satz von Food-Scannern ergeben. Auch die Vorhersagegenauigkeit von wertgebenden Inhaltsstoffen soll im weiteren Projektverlauf un- tersucht werden. Weitere Informa- tionen zum QS-Wissenscha sfonds Obst, Gemüse, Karto eln nden Sie unter: https://www.q-s.de/qs-sys- tem/qs-wissenscha sfonds.html Im weiteren Verlauf des Projektes soll unter anderem die Vorhersagegenauigkeit von Inhaltssto en, deren Analyse derzeit sehr kosten- und zeitaufwendig ist (z. B. Lycopin in Tomaten), mittels Food-Scanner evaluiert werden. ne Cms-positiven Proben bei Pflanz- karto eln und nur zwei positive Proben aus Speise- und Wirtscha s- karto eln sowie kein Nachweis von Rs. Cms und Rs führen zu teilweise erheblichen Qualitäts- und Ertrags- einbußen. Außerdem haben die Maßnahmen, die durch die Pflanzen- schutzdienste bei Befall angeordnet werden müssen, Einschränkungen wie Anbau- und Verkaufsverbote für die Betriebe zur Folge. Im Vorder- grund steht daher, die Ein- und Ver- schleppung von Quarantäneschador- ganismen wie Cms und Rs und damit ihre Ausbreitung in Deutschland zu verhindern und entsprechende Vor- beugemaßnahmen konsequent um- zusetzen. Zur wirksamen Vorbeugung gehört vor allem die Verwendung von gesunden, befallsfreien Pflanzkarto eln, denn in zierte Knollen sind Ausgangspunkt für Infektionen. Pflanzknol- len sollten nicht geschnitten werden, da so eine Über- tragung auf gesunde Karto eln statt nden kann. Weitere Maßnahmen sind die Einhaltung geeigneter Fruchtfolgen, die Bekämpfung von Durchwuchskarto eln und die Reini- gung von Maschinen, vor allem, wenn diese für mehrere Betriebe oder Erzeugungsorte verwendet werden. Darüber hinaus ist eine konsequente Betriebshygiene wichtig, da die Bakterien außerhalb der Pflanzen überleben können. Qualitätssicherung. Vom Landwirt bis zur Ladentheke.

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ4MTg=