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INFOBRIEF
Fleisch und Fleischwaren
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Ausgabe: 03/2013
Qualitätssicherung.
Vom Landwirt bis zur Ladentheke.
Der Schutz und das Wohl der tiere beschäf-
tigen politik und Gesellschaft. zahlreiche
Diskussionen drehen sich um Verbesserun-
gen in diesen Bereichen. Die Wirtschaftsbe-
teiligten nehmen das thema aktiv auf und
handeln. mit der Initiative zum tierwohl ha-
ben sie erstmalig eine Branchenlösung auf
den Weg gebracht, die eine Verbesserung
des tierwohls ohne Wettbewerbsnachteile
ermöglicht.
Den Grundstein für die Initiative zum Tierwohl
haben Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Le-
bensmitteleinzelhandel bereits im August 2012
mit einer entsprechenden Erklärung gelegt. Be-
vor in der zweiten Jahreshälfte 2014 die ersten
Tierwohlaudits jedoch durchgeführt werden
können, sind aber noch einige strukturelle und
inhaltliche Fragen zu beantworten. Dazu gehört
auch, dass das Bundeskartellamt die Initiative
auf wettbewerbsrechtliche Aspekte prüft. Das
Ergebnis der Prüfung wird im Winter 2013/2014
erwartet.
Unabhängig davon bringen die Beteiligten die
Planungen weiter voran. Das Basismodell ist
dabei für die Geflügelhaltung und die Schweine-
haltung vergleichbar. Landwirte, die sich für
eine Teilnahme an der Initative zum Tierwohl
entscheiden, müssen Minimumanforderungen
erfüllen. Diese sind zugeschnitten auf die spe-
zifischen Haltungs- und Branchenbedingungen
bei Schweinen und Geflügel. Darüber hinaus
gibt es Wahlkriterien, die ebenfalls produktions-
spezifisch sind.
Während die Initiative zum Tierwohl bei Geflügel
im QS-System auf der Basis von Zusatzvereinba-
rungen umgesetzt wird, soll es für die Schweine-
haltung eine Trägergesellschaft außerhalb des
QS-Systems geben. Sie könnte im Frühjahr 2014
gegründet werden. Mit ihr werden die Landwirte
dann entsprechende Tierwohl-Verträge schlie-
ßen können.
Die ausdrückliche Auslobung auf den Produk-
ten ist nicht vorgesehen. Entscheidend ist, dass
sich die Branche in Eigeninitiative gemeinsam
auf den Weg macht, um ein Mehr an Tierwohl zu
erreichen.
+++ SCHWerpunkt
tIERWOHL
+++ SCHWerpunkt
tIERWOHL
+++ SCHWerpunkt
tIERWOHL
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InterVIeW Zur InItIatIVe Zum tIerWoHl
"EIN SCHRItt IN DIE RICHtIGE RICHtuNG"
reVISIon 2014
BRÜtEREIEN uND ELtERNtIERHERDEN JEtzt AuCH mIt QS-zERtIFIzIERuNG
Das Qualitätsverständ-
nis der Verbraucher
erweitert sich ständig.
Längst geht es beim
Einkauf auch um an-
dere kriterien als Fri-
sche und Optik. In ei-
nem Interview mit der
Lebensmittelzeitung
(Ausgabe 37/2013) äußert sich Hans-Jürgen
matern, Leiter Bereich Nachhaltigkeit und
Regulierungen der metro AG, zu den Erwar-
tungen der Verbraucher und den zielen der
Initiative zum tierwohl.
Herr matern, metro hat die Absichterklärung
zur Initiative tierwohl unterzeichnet. Was
versprechen Sie sich davon?
Das Thema Tierwohl beschäftigt die Verbraucher
schon seit längerem. Mit der Initiative kommen
wir den Wünschen nach einem Mehr an Tierschutz
nach, indem wir eine umfassende Verbesserung
bei der Schweine- und Geflügelhaltung anstreben.
Wie kann der Verbraucher davon erfahren,
wenn keine Werbung am produkt erfolgt?
Die Intiative zum Tierwohl ist bewusst als Hin-
tergrund-System angelegt. Als Metro begrüßen
wir es, dass mit der Teilnahme nicht explizit ge-
worben wird, das Ganze also wettbewerbsneut-
ral gestaltet ist. Unserer Erfahrung nach waren
Einzelinitiativen bislang vor allem deshalb nicht
erfolgreich, weil die kritische Masse fehlte. Das
soll hier anders werden. Und der Verbraucher
erwartet ohnehin, dass das Fleisch, das er kauft,
einwandfrei produziert wurde. Hier reicht künftig
das QS-Zeichen als Orientierung.
Wie passt die Inititative in die Nachhaltig-
keitsstrategie der metro?
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie beinhaltet schon
lange das Thema Tierwohl. Wir merken, dass sich
das Qualitätsverständnis der Kunden erweitert
hat. Produkte müssen nicht länger nur frisch sein
oder eine bestimmte Optik vorweisen, sondern
eben auch möglichst sozial und tierfreundlich
hergestellt sein. Wir haben jetzt beim Tierschutz
einen weiteren Schritt in die richtige Richtung ge-
macht.
Wann ist das erste Fleisch bei metro und Real
zu finden?
Der Startzeitpukt des Systems ist noch von zahl-
reichen Faktoren abhängig. Das lässt sich noch
nicht genau prognostizieren.
Quelle: Lebensmittelzeitung, 37/2013 vom
13.09.2013 (gekürzte Fassung)
Damit die konsequente Verbesserung des
tierwohls in der Geflügelwirtschaft alle tie-
re umfasst, werden künftig auch Elterntier-
herden und Brütereien in die QS-prüfsyste-
matik eingefügt. Die beiden neuen Leitfäden
hat der Fachbeirat Geflügel auf seiner Sep-
tembersitzung verabschiedet.
Die Geflügelwirtschaft im QS-System hat sich da-
rauf verständigt, das QS-Kontrollnetz noch enger
zu knüpfen – auch mit dem Blick auf das Tier-
wohl. Nach einer Einführungsphase dürfen Ge-
flügelmäster ab dem 01. Juli2014 nur noch Küken
aufziehen bzw. mästen, die aus QS-zertifizierten
Brütereien bzw. Elterntierherden stammen.
Für Brütereien gibt es einen eigenen neuen Leit-
faden, der ab dem 1. Januar 2014 gültig sein wird.
Dieser enthält sämtliche Anforderungen sowohl
für die Erzeugung von Hähnchen- als auch von
Putenküken. Parallel dazu sind auch für die Hal-
tung von Zuchthähnchen und -hennen, die für
die Bruteiproduktion eingesetzt werden, alle
QS-Anforderungen in einem eigenen Leitfaden
zusammengestellt worden.
Für den Bezug von Küken für die Pekingenten-
mast gibt es keine neuen Anforderungen; hierzu
gibt es dementsprechend keine Leitfäden.
Die Leitfäden sind auf der QS-Homepage im
Downloadcenter unter Landwirtschaft Geflügel
bereits veröffentlicht.
H.-J. Matern, Metro AG