23097-QS-Report-Fleisch_A4_DE.indd

QS-Report: Fleisch und Fleischwaren | Ausgabe November 2018 QS-Report Fleisch und Fleischwaren Seit Anfang 2018 werden bei der Schlachtung von Mastputen und Masthähnchen Tierwohlindikatoren in einer Befunddatenbank bei QS erfasst. Aktuell liegen Datensätze zu etwa 915 Mio. Schlachttieren vor. Für jede Schlachtpartie werden vom Schlachtbetrieb In- formationen zur Fußballengesundheit, zur Mortalität beim Tiertransport und zur Mortalität im Bestand erhoben. Der Zustand der Fußballen ermöglicht eine Einschätzung zur Qualität der Einstreu, zu Klima, Futter, Darmgesundheit und Haltungsbedingungen. Die Mortalität im Bestand lässt Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand der Herde zu. Transportverluste lassen Aussagen zur Vitalität der Herde und zur Häufung des Anteils geschwächter Tiere zu. In Zusammenarbeit mit Herrn Prof. Dr. Robby Andersson von der Hochschule Osnabrück werden nun zeitnah die QS-Wissenscha sfonds fördert neue Projekte Befunddatenerfassung bei Geflügel 124.000 € für Forschung zur Tiergesundheit, Lebensmittel –und Futtermittelsicherheit Ein aktueller Stand Der Vorstand des QS-Wissenscha s- fonds Fleisch und Fleischwaren hat im Oktober die Förderung von fünf Forschungsprojekten beschlossen. Die Projekte der Universität Vechta, der Tierärztlichen Hochschule Han- nover, der Freien Universität Ber- lin sowie des Max-Rubner-Instituts Kulmbach und der Universität Ho- henheim werden mit einem Gesamt- betrag von 123.953 Euro gefördert. Das Forschungsprojekt der Uni- versität Vechta verfolgt das Ziel, ein Online-Tool zur betriebsindividuellen Risikobewertung von Tierseuchen- erregern, mit dem Fokus auf die Af- rikanische Schweinepest (ASP), zu entwickeln. Die „ASP-Risikoampel“ soll Schweine haltenden Betrieben kostenlos im Internet zur Verfügung stehen. Die Schweinehaltung steht auch im Zentrum des Forschungsvorhabens der Tierärztlichen Hochschule Hanno- ver. Das Forscherteam erarbeitet eine Impfstrategie zur Minimierung der Salmonella Typhimurium-Belastung bei Jung- und Stammsauen. Die Freie Universität Berlin unter- sucht den Eintrag von Listeria mono- cytogenes in die Lebensmittelkette. Hierbei sollen insbesondere Rück- schlüsse dazu gewonnen werden, ob krankheitsauslösende Stämme des Erregers inSchweinefleischprodukten über in zierte Mastschweine in die Lebensmittelkette gelangen oder aus der Schlachthof- und Verarbeitungs- umgebung stammen. Eine vergleichende Untersuchung hinsichtlich der Entblutemenge pro Zeiteinheit und des Ausblutegrades beim Schlachtschwein unter Be- rücksichtigung verschiedener Para- meter führt das Max-Rubner-Institut in Kulmbach durch. Anhand der Er- gebnisse soll die Beurteilung einer tierschutzgerechten Tötung durch Blutentzug in der Praxis vereinfacht und die Entwicklung automatisierter Kontrollverfahren des Entblutevor- gangs unterstützt werden. Die Universität Hohenheim erprobt eine Schnelltestmethode zum Nach- weis einer Mykotoxindetektion in Futtermitteln und Getreiden. Hierzu sollen innovative bildgebende Ver- fahren auf ihre Praxistauglichkeit für die Landwirtscha erprobt werden. Später sollen auf dieser Basis kosten- günstige Detektoren für ein flächen- deckendes Mykotoxin-Monitoring entwickelt werden. PROJEKTABSCHLUSS DER UNI GIESSEN: KEINE LÖSUNG GEGEN SCHWANZBEISSEN Im Oktober wurde ein durch den QS-Wissenscha sfonds gefördertes Forschungsprojekt der Justus-Liebig-Uni- versität Gießen abgeschlossen, bei dem Möglichkeiten der Vorbeugung von Schwanzbeißen bei Absetzferkeln erforscht wurden. Das Team um Prof. Dr. Ste en Hoy und Ina Jans-Wenstrup untersuchte in einem Sauen haltenden Betrieb, ob der Einsatz verschiedener Pellets, ergänzend zur Standardfutterration, in der Ferkelaufzucht eine Lö- sung gegen Schwanzbeißen sein kann. Insgesamt wurden bei der Untersuchung 1.376 unkupierte und 1.190 kupierte Ferkel miteinander verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass derzeit keine (reproduzierbare) Lösung zur Verhinderung des Schwanzbeißens in Sicht ist. Weder die Zugabe von Pellets zum Futter noch das Geschlecht, der Genotyp der Mutter, die Haltung während der Aufzucht, die Gruppen- größe oder weitere Faktoren hatten einen Einfluss auf die Häu gkeit von Teil- oder Totalverlusten desSchwanzes. Die Ursache des Schwanzbeißens liegt den Autoren der Studie zufolge in einer hohen Betätigungsmotivation der Tiere. Für diese sind Interaktionen mit den Buchtenpartnern o en- sichtlich interessanter als die Beschä igung mit „un- belebten“ Gegenständen, vermuten die Wissenscha ler. Statt der bisherigen Ansätze sollten neue Lösungen gegen das Schwanzbeißen entwickelt werden, die durch das Angebot verschiedener, wechselnder Reize, eine höhere Attraktivität für die Tiere besitzen. eingegangenen Befunddaten be- wertet und mit Experten aus der Wirt- scha dieOptionen für einezukün ige Rückmeldung an die Geflügelhalter eruiert. Die Geflügelmäster sollen dadurch zukün ig zusätzliche Infor- mationen erhalten, die sie im Be- trieb für die weitere Optimierung der Tiergesundheit verwenden können. Schlachtbetriebe mit einer Schlacht- kapazität von mehr als 500 Puten oder mehr als 4.000Masthühnern pro Stunde müssen die Fußballenverän- derungen über ein kamerabasiertes System erfassen. Um reproduzier- bare Ergebnisse zu erhalten, sind die Kameraeinstellungen von zen- traler Bedeutung. Dazu gehört die regelmäßige Reinigung und Wartung sowie die Veri zierung und Kalibrie- rung. Für einen ordnungsgemäßen Betrieb des Kamerasystems müssen daher entsprechende Vorgaben im Qualitätsmanagementhandbuch des Unternehmens aufgenommen wer- den. Im Rahmen der regelmäßig statt- ndenden QS-Audits werden diese Vorgaben kontrolliert. Seit seinem Bestehen hat der QS-Wissenscha sfonds Forschungsvorhaben mit einem Gesamtvolumen von 667.000 € unterstützt. Die Ergebnisberichte aller ab- geschlossenen Forschungsarbeiten sowie eine Über- sicht zu allen geförderten Projekten nden Sie unter www.q-s.de/wissenscha sfonds

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ4MTg=