Monitoring-Report-Futtermittel-2018-Gesamt

Monitoring- Report 2017 Futtermittel Monitoring- Report 2018 Futtermittel Salmonellen: Analyse, Dekontamination, Prävention Im Gespräch mit Experten der AGES Welche Analysemethoden bestehen derzeit, um Salmo- nellen nachzuweisen, und wie viel Zeit beanspruchen diese jeweils? Für einen Salmonellennachweis steht eine Vielzahl von Ver- fahren zur Verfügung. Diese folgen sehr unterschiedlichen analytischen Prinzipien, wie etwa ELISA, PCR oder kulturelle Verfahren. Die Analysendauer wird von Art und Dauer der Anreicherungsschritte beeinflusst und liegt zwischen mind. einem Tag bei der PCR und vier Tagen bei Kulturverfahren. Wie lässt sich ein negatives Ergebnis einer Nachanalyse des gleichen Probenmaterials erklären? Salmonellen sind in der Regel inhomogen im Untersu- chungsgut verteilt. Es ist unmöglich, durch Stichprobenver- fahren mit absoluter Sicherheit die Abwesenheit von Salmonellen in Futtermitteln festzustellen. Man muss sich mit der Aussage begnügen, dass in einem bestimmten Quantum einer Futtermittelcharge mit einer definierten Wahrscheinlichkeit eine gewisse Anzahl von Salmonellen nicht überschritten wird. Das eventuell negative Ergebnis einer Nachuntersuchung kann den zuvor positiven Befund der Erstanalyse keinesfalls „korrigieren“ oder als Hinweis auf eine nicht kontaminierte Futtermittelcharge interpretiert werden. Im Einzelfuttermittel kann zur Inaktivierung der Salmonel- len Säure zudosiert werden. Was ist hierbei zu beachten? Eine zuverlässige Dekontamination Salmonellen-haltiger Fut- termittel mittels organischer Säuren ist erst ab relativ hohen Dosierungsraten, aber hier auch nicht mit allen am Markt verfügbaren Präparaten, möglich. Studien zeigen, dass eine sichere Eliminierung der Salmonellenkontamination mit den Säurepräparaten nur für Einzelfuttermittel (Rohwaren) in hohen Zugabemengen, d. h. 7 %-ig bei eintägiger oder 6 %-ig bei siebentägiger Einwirkzeit, empfohlen werden kann. Welche Möglichkeiten der Dekontamination gibt es außer der Zugabe von Säure? Mit entsprechendem Aufwand kann eine Hygienisierung des Futters vor allem über thermische Verfahren erfolgen. Hierbei führen nach gegenwärtigem Kenntnisstand das Pelletieren in Kombination mit einer Langzeitkonditionierung (Tempe- ratur > 85 °C, Einwirkzeit > 4 min) und die Druckkonditionie- rung (Expandieren/Extrudieren mit Prozesstemperaturen von > 110 °C über mehrere Sekunden und einem Druck von > 25 bar) zu einer sicheren Abtötung von Salmonellen in Futter- mitteln. Welche Rolle spielen die Stäube bei einer Salmonellen- kontamination? Staubpartikel stellen aufgrund ihrer großen Oberfläche ein ausgezeichnetes Medium für Salmonellen dar, sodass posi- tive Nachweise in Staubproben eher möglich sind als in Fut- termitteln selbst. Die Untersuchung von Staub entlang der gesamten Produktionskette spiegelt den Hygienestatus eines Futterwerkes am besten wider. Lässt sich ein Zusammenhang zwischen Salmonellen im Futter, beim Tier und beim Menschen herstellen? Salmonellen als Erreger der Salmonellose zählen zu den weltweit wichtigsten bakteriellen Infektionsursachen bei Mensch und Tier. Salmonellosen beim Menschen werden in erster Linie auf die Aufnahme kontaminierter Lebensmittel zurückgeführt, und in verschiedenen Fällen konnte eine Kon- tamination von Lebensmitteln tierischer Herkunft mit diesen Krankheitserregern ursächlich auf mit Salmonellen kontami- nierte Futtermittel zurückgeführt werden. Salmonellen kön- nen dabei über Produkte tierischen Ursprungs, wie etwa Eier und Geflügelfleisch, zur Infektion des Menschen führen. Durch Futtermittelausgangserzeugnisse können pathogene Mikroorganismen wie Salmonellen in die Mischfuttermittel- produktion eingeschleppt werden und über die Infektion landwirtschaftlicher Nutztiere in die Lebensmittelkette ge- langen. Welche Maßnahmen können im Betrieb getroffen werden, um eine Re-Kontamination zu verhindern? Es sollte vor allem darauf geachtet werden, dass saubere von unsauberen Bereichen getrennt werden. Prozessabfol- gen sind so zu gestalten, dass „hygienisierte“ bzw. ther- misch behandelte Futtermittel nicht mit unbehandelten Rohstoffen in Berührung kommen. Durch Dämmung von re- levanten Anlagen- und Gebäudeteilen und ausreichendem Luftaustausch kann die Bildung von Kondenswasser verhin- dert oder zumindest reduziert werden. Die Untersuchung von Staubproben und/oder Wischtupfern entlang der gesam- ten Rohwaren- und Produktkette erleichtert die Einschätzung der Risikolage und die Auffindung von kritischen Stellen für mögliche Salmonellenkontaminationen. ■ Um eine hohe Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten, bestehen strenge Vorgaben für den Umgang und die Lagerung von Futtermitteln. Nur Tiere, die einwandfreies Futter erhalten, können sichere Lebensmittel liefern. Die Experten der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) Franz Doppelreiter und Dr. Andreas Adler erklären, welche Analysemethoden existieren, welche Möglichkeiten der Dekontamination es gibt und wie eine Re-Kontamination verhindert werden kann. Lag der Anteil an Positivbefunden 2016 noch bei 0,07 Prozent (2015: 0,13 Prozent), liegt er für 2017 bei 0,23 Prozent und in der ersten Jahreshälfte 2018 bei 0,35 Prozent. Steigende Salmonellenbefunde in der Futtermittelwirtschaft SALMONELLENBEFUNDE 2017/2018 Jahr Anzahl Ergebnisse 2017 10.472 24 0,23 % 2018 3.948 14 0,35 % Zeitraum: 01.01.2017 bis 30.06.2018 davon Positivbefunde Anteil Positiv- befunde Besonders deutlich wird die Zunahme an Positivbefunden im Ereignis- und Krisenmanagement. Sie sind Ursache für die meis- ten Ereignisfälle: Der Anteil der an QS gemeldeten Salmonel- lenfälle ist von gut 30 Prozent aller Ereignisfälle 2016 auf knapp 67 Prozent 2017 gestiegen. Der Großteil aller Positivbefunde wurde in eiweißhaltigen Futtermitteln (z. B. Soja- oder Raps- schrot) festgestellt. Diese bieten ein ideales Medium für die Vermehrung von Salmonellen. SALMONELLENFÄLLE IM EREIGNIS- UND KRISENMANAGEMENT Fälle Futtermittelwirt- schaft insgesamt 2017 48 32 66,67 % 2018 22 18 81,82 % Zeitraum: 01.01.2017 bis 30.06.2018 davon Fälle mit Salmonellen Anteil Salmo- nellenfälle Jahr SALMONELLENMONITORING IN DER LANDWIRTSCHAFT Auch bei Schweine haltenden Betrieben führt QS ein umfassen- des Salmonellenmonitoring durch, um Betriebe mit einem er- höhten Salmonellenrisiko zu identifizieren. Anders als beim Futtermittelmonitoring werden hier Fleischsaftproben oder Blut- proben der Tiere auf Antikörper gegen Salmonellen untersucht. Ist das Ergebnis positiv, bedeutet das, dass das Tier in seinem Leben mindestens einmal mit Salmonellen in Kontakt gekom- men ist und Antikörper gebildet hat. Je nach Ergebnis (viele oder wenige Positivbefunde) werden die Betriebe in Kategorien (I bis III) eingeteilt. Kategorie I steht für Betriebe mit einem ge- ringen Salmonelleneintragsrisiko in die Fleischproduktions- kette. Betriebe in Kategorie II und III müssen Maßnahmen zur Reduzierung der Salmonellenbelastung einleiten. Auch in der Mastgeflügelhaltung wird ein umfangreiches Sal- monellenmonitoring umgesetzt, in dem jede Küken- oder Auf- zuchtputenlieferung und jede Herde vor der Schlachtung auf Salmonellen beprobt werden. ■ Bundesländer (Auszug) Anzahl Betriebe (in %) 0 20 40 60 80 100 Baden-Württemberg (N=1.364) Bayern (N=3.499) Brandenburg (N=125) Hessen (N=414) Mecklenburg-Vorpommern (N=138) Niedersachsen (N=8.662) Nordrhein-Westfalen (N=6.525) Rheinland-Pfalz (N=161) Sachsen (N=108) Sachsen-Anhalt (N=163) Schleswig-Holstein (N=971) Thüringen (N=108) Anteil Kategorie III Anteil Kategorie II Anteil Kategorie I Anteil ohne Kategorie N: Anzahl Betriebe 7,5 5,3 9,6 6,5 11,6 5,3 4,6 5,6 9,3 9,8 2,5 8,3 72,8 85,0 64,0 65,7 72,5 67,0 67,1 72,0 73,1 62,0 71,9 79,6 17,2 8,3 20,8 22,5 14,5 24,3 23,9 18,6 13,0 24,5 22,8 6,5 2,5 1,4 5,6 5,3 1,4 3,4 4,4 3,7 4,6 3,7 2,9 5,6 SALMONELLEN-KATEGORISIERUNG VON SCHWEINEBETRIEBEN – BUNDESLÄNDER IM VERGLEICH Stand: 01.05.2018

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