Previous Page  11 / 44 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 11 / 44 Next Page
Page Background

Zum

Hofe

11

sicher, er folgt einem inneren Seismo-

graphen, auch mit nachgelagerten

Zweifeln hat er nicht zu kämpfen.

Nein, worum es ihm im Kern geht, ist

eine fundierte, faktisch gesicherte Ar-

gumentation gegenüber der Öffent-

lichkeit, den Medien und einem

kritisch nachfragenden Amtsveterinär.

„Wir Nutztierärzte müssen das Thema

für uns ausloten und brauchen dazu

die interne Diskussion. Denn wir

haben da offensichtlich ein Problem“,

fordert er auf und stoppt damit auch

nicht vor den kontrollierenden Behör-

den: „Amtsveterinäre besitzen inner-

halb der Gesellschaft die größte

Glaubwürdigkeit. Sie müssen wir in

Fragen ethischer Nutztierhaltung stär-

ker integrieren!“ Für all das will Palzer

innerhalb seiner bpt-Arbeit werben,

sich selbst einsetzen.

Reichlich Durchsetzungskraft ist dem

39-Jährigen zuzutrauen, der bisherige

Blick in seine Vita genügt. Und dabei

fing Palzers Werdegang so beschaulich

an: Aufgewachsen ist er auf dem

rheinland-pfälzischen Lande, hier hiel-

ten seine Eltern Milchkühe, im Neben-

erwerb. Zudem bot der Hof Platz für

allerlei Kleintiere – Hühner, Enten,

Gänse, Kaninchen –, die der Filius

nicht nur aufzog, sondern auch selbst

schlachtete. Dass er Tierarzt werden

wollte, das wusste Palzer schon da-

mals, dass es aber speziell die

Schweine werden sollten, darauf

brachte ihn erst Frankreich: Hier be-

suchte er ab seinem 16. Lebensjahr re-

gelmäßig einen schweinehaltenden

Familienbetrieb, bei dem er die Som-

merferien über aushalf. Das gefiel dem

„Eifeler Jung“ so gut, dass er dem Hof

bis heute freundschaftlich die Treue

hält – und sich medizinisch ganz dem

Borstenvieh verschrieb.

Ob es nun Frankreich oder doch die

Tiere der Kindheit waren, die schließ-

lich seinen Wunsch nach einem eige-

nen Hof nährten – man weiß es nicht.

Fest steht nur, dass Palzer im letzten

Jahr Nägel mit Köpfen machte und ein

altes Gehöft nahe Scheidegg erwarb.

Viel Platz für allerlei Mitbewohner. Die

ersten eigenen Hühner sind schon

ausgebrütet. Jetzt träumt er eine Kate-

gorie größer: Black-Angus sollen eines

Tages auf seinen Weiden grasen. Und

während er von den stattlichen Rin-

dern erzählt, bekommt sein Blick

etwas Schwärmerisches. Keine Frage:

Palzers Black-Angus sind im An-

marsch.

IN DER PRAXIS

„Amtsveterinäre besitzen innerhalb

der Gesellschaft die größte

Glaubwürdigkeit. Sie müssen wir in

Fragen ethischer Nutztierhaltung

stärker integrieren!“