Zum
Hofe
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IN DER PRAXIS
„Über 50 Prozent
meiner Arbeitszeit
entfallen auf die
Beratung“, schätzt
Dr. Andreas Palzer.
Den Betrieb von
Armin Hügle (unten
rechts) besucht
er routinemäßig
jede Woche.
So weit alles schön und gut, der Wandel
vom Mediziner zum Berater ist schließlich
in aller Munde. Aber läuft der Tierarzt, der
sich selbst als solcher definiert, nicht Ge-
fahr, einer unter vielen zu werden?
Schließlich fahren Berater unterschied-
lichster Provenienz über die Dörfer. Ent-
steht womöglich ein neuer Wettbewerb,
in dem die so spezifischen Aspekte des
heilenden und ethisch verantwortlichen
Berufs leiden könnten? „Ha! Das ist eine
gute Frage!“, ruft Palzer und legt sogleich
die Stirn in Falten. Nach kurzer Denk-
pause eine Gegenfrage: „Wer, wenn nicht
wir Hoftierärzte, sind entscheidend? Nie-
mand kennt den Betrieb so gut wie wir,
niemand ist so häufig vor Ort, niemand
kann mehr Vertrauen zum Landwirt auf-
bauen.“ Nein, einen Statusverlust be-
fürchtet der „beratende“ Hoftierarzt
nicht. Nicht in seinem rund 100 Kilometer
großen Einzugsgebiet, wo er in jedem
Betrieb ausschließlich mit einem An-
sprechpartner – und zwar dem Chef – zu