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Zum
Hofe
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neueste Fußballenmonitoring und sortieren die Pa-
piere für die nächste Futtermittel-Überwachung.
Ihren eigenen Schreibtisch teilt sie sich gerade mit
einer Agrar-Bürokauffrau, die sie zum Jahresanfang
einstellte. Für die Landwirtschaft. „Obwohl unsere
beiden Mannschaften gerade unterbesetzt sind, ist
überall zu wenig Platz“, stöhnt sie, auch später, als
sie mit großen Schritten den Praxisflur durchmisst.
Drei Veterinäre, einen Impfgruppenleiter und zwei
Fahrer beschäftigt sie hier – neben dem Büroperso-
nal. Gibt es Nachwuchssorgen? „Ja“, heißt die Ant-
wort. Die Ursache liegt auf der Hand: 85 Prozent
der Studierenden sind hier weiblich, im Nutztierbe-
reich arbeiten später aber rund 80 Prozent Männer.
Zu dem kommt die übliche Stadt-Land-Thematik,
die auch die Humanmedizin kennt: Junge Berufsein-
steiger lockt es eben viel eher in eine quirlige Me-
tropole als ins beschauliche Westfalen. „Die meisten
Frauen wollen nicht so leben wie ich“, sagt sie und
grinst, „Work-Life-Balance kann ich nicht bieten.“
Wieder ernst geworden, erzählt sie, dass die unre-
gelmäßigen Arbeitszeiten und die langen Fahrtstre-
cken viele der ohnehin seltenen Nutztierärztinnen
abschrecken. 100.000 Kilometer macht sie im Jahr,
die passen für viele nicht zusammen mit einem ak-
tiven Familienleben. Eine gute Bezahlung und ein
hohes Lernniveau liegen zwar in der anderen Waag-
schale, kommen aber nicht bei jedem zum Tragen.
Trotzdem wird Alexandra Engels nicht müde, Wer-
bung für die Nutztierhaltung zu machen – mit sich
selbst als denkbar bester Frontfrau. So führt sie an-
gemeldete Gruppen über das Hofgelände oder stellt
sich mit einem Rondell voller flauschiger Küken auf
den örtlichen Marktplatz. Zur Osterzeit bestückt mit
einem selbst verfassten Rundbrief über gesunde Le-
bensmittel. Auch die Kindergartengruppe ihres Soh-
nes hatte sie schon zu Gast. Inklusive der Eltern, die
ihren Nachwuchs anschließend abholten. Das Feed-
back: eindeutig positiv. „Persönlich kann man eigent-
lich alles besprechen und vernünftig klären“, erinnert
sie sich an den fröhlichen Besuch „auf dem Bauern-
hof“. Und auch die gereichten Putenwurst-Brote lie-
ßen die kleinen Besucher nicht unbesehen liegen.
Manches aber, so weiß sie, lässt sich dem Verbrau-
cher nur schwer nahebringen. Zum Beispiel, dass
Puten, wenn sie vor der Tötung betäubt werden,
heftige Exzitationsbewegungen zeigen. „Daran er-
TIERARZTPRAXIS DR. ALEXANDRA ENGELS
„Aus der Landwirtschaft – für die Landwirtschaft.“ Mit diesem
Motto wirbt Dr. Alexandra Engels in ihren Praxisprospekten. Die
GVP-zertifizierte Nutztierpraxis mit angegliederter Sektion besteht
seit 2005 und ist auf Schweine und Geflügel – speziell Puten – aus-
gerichtet. 70 Prozent ihrer rund 100 Kunden besitzen „Zweibeiner“.
Praxissitz ist in Bönen-Lenningsen, Kreis Unna. Das Einzugsgebiet
erstreckt sich über ganz Nordrhein-Westfalen und reicht bis nach
Hannover, Osnabrück, sogar nach Ostdeutschland und in die Nie-
derlande. Die Fachtierärztin für Geflügel bietet mit ihrem sieben-
köpfigen Team folgende Leistungen an:
Bestandsbetreuung für Schweine und Geflügel
Therapie
Farmhygiene
Pathologie
Labordiagnostik
Fortbildung
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