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Zum
Hofe
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Rolf Nathaus betrachtet sich selbst als Dienstleis-
ter für die Landwirtschaft, als Systempartner und
als Mahner in Tierschutz- und Verbraucherschutz-
fragen. Nicht alles gefällt ihm, was er in der inten-
siven Tierhaltung sieht. „Aber nur in der
Kooperation mit dem System kann sich etwas be-
wegen. Wir können doch nicht einfach 50 Prozent
weniger Fleisch essen und 50 Prozent weniger Be-
standsdichte realisieren!“, sagt er und ringt mit
den Händen. Etwas später erzählt er von seiner
Angst, dass die anhaltende öffentliche Kritik, die
hiesige Landwirtschaft zerstören und ihre Pro-
bleme einfach ins Ausland outsourcen könnte.
„Hier im Münsterland denkt man mehr über neue
Radfahrwege nach als über Bauern“, sagt er leise.
Als Lohmann und Nathaus ihren gemeinsamen Be-
triebsrundgang beendet haben, bleibt grad noch
Zeit für eine Tasse Kaffee mit Apfelkuchen, den
Tochter Hannah gebacken hat. Auch der Tierhalter
beginnt jetzt, zu erzählen: Was ihm wirklich Ge-
danken macht, ist die öffentliche Akzeptanz der
Landwirtschaft. „Das fängt schon bei unseren
technisierten Begriffen an. Wenn ich einen Kolle-
gen frage: ‚Welchen Produktionsrhythmus fährst
Du?‘, dann ist das für ihn ganz normal. Der Ver-
braucher findet allerdings schon das Wort ‚Pro-
duktion‘ abschreckend.“
Probleme beginnen nicht selten beim Sprachpro-
blem. Deshalb engagiert sich Nathaus mit seinem
Webportal
. Hier informiert er über
Hormone in der Sauenhaltung, über kupierte und
kastrierte Ferkel, über Zäune um Schweineställe
oder Wirkzeiten von Antibiotika. Er möchte Ver-
braucher und Presse über Schweinehaltung mög-
lichst sachgerecht informieren. Seine Affinität zur
Öffentlichkeitsarbeit kommt dabei nicht von unge-
fähr: Zu Beginn seiner Berufspraxis schrieb er zwei
Jahre lang als Fachredakteur für die Zeitschriften
„top agrar“ und „SUS“, die beide im Münsteraner
Landwirtschaftsverlag erscheinen. Fotografen,
VET-TEAM REKEN
Dr. Rolf Nathaus ist seit 2004 an der Tierärztlichen Gemein-
schaftspraxis „Vet-Team Reken“ beteiligt, gemeinsam mit
Dr. Heinrich Wilkes, Dr. Dirk Bahde und Peter Schmidt. Ein insge-
samt siebenköpfiges Team betreut hier rund 250 schweinehal-
tende Betriebe, auf die sich die Praxis vor zwölf Jahren
spezialisierte. Ihr Herzstück ist heute die kontinuierliche Be-
standsbetreuung mit dazugehörender Diagnostik und Beratung
zum Betriebsmanagement. Zu deren Themen gehören:
Hygiene
Futter
Haltung und Produktion
Klima (Infrarotthermographie)
Prophylaxe von Bestandserkrankungen
Betriebliche Entwicklungspotenziale
Darüber hinaus bietet die Praxis Fortbildungen für Betriebsper-
sonal an, die den Umgang mit Arzneimitteln schulen. Über ein
E-Learning-Portal soll dies zukünftig in mehreren Sprachen statt-
finden können.
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