Landwirtschaftliches Wochenblatt - Sonderdruck Salmonellen - page 2

Ein Beitrag aus der Wochenblatt-Folge 13/2014
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32 / 2014
Landwirtschaftliches Wochenblatt
TIER
infektion ein gründliches Einwei-
chen, ein Einschäumen mit einem
Schaumreiniger und dann nach
etwa 30 bis 60 Minuten Einwirk-
zeit die Hochdruckreinigung.
Anschließend wird mit einem
DVG-gelisteten Mittel gemäß Ge-
brauchsanleitung desinfiziert. Im
„Winter“ bei Oberflächentempera-
turen unter 15 °C nach der Reini-
gung sollten Desinfektionsmittel
mit einem geringen Kältefehler
eingesetzt werden – beispielswei-
se solche auf Basis organischer
Säuren. Wichtig ist die korrekte
Mitteldosierung.
Chemikaliendosierer am Hoch-
druckreiniger oder an der Schaum-
lanze sind oft nicht genau genug.
Ideal ist es, denHochdruckreiniger
mit der vorher angesetzten Desin-
fektionslösung aus einem Vor-
ratstank zu beschicken. Dazu ist
vorher zu klären, ob alle Bauteile
des Hochdruckreinigers das Des-
infektionsmittel vertragen. Die
Ausbringmenge sollte
mindestens 0,4 l/m
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zu
desinfizierende Fläche
betragen. Noch einfa-
cher ist die Faustzahl
0,5 l Desinfektionslö-
sung pro m
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Abteil-
grundfläche.
Die Tröge müssen un-
bedingt vor der Desin-
fektion vollständig ge-
leert werden. Das geht
mit einem Aufnehmer,
mit einem Nass-Tro-
cken-Sauger oder auch
mit einem Laubbläser.
Nach der Hochdruck-
reinigung sollte man 5
bis 10Minuten warten,
bis der Dunst sich abge-
setzt hat. Dann sollte
gegebenenfalls mit ei-
ner zusätzlichen Licht-
quelle kontrolliert wer-
den, ob alle Ecken sau-
ber
sind.
Vom
Hochdruckreiniger
aufgewirbelter
Schmutz, der locker
aufliegt, sollte mit dem
Wasserschlauch
bei
Leitungsdruck nachge-
spült werden. Bei Bedarf muss mit
dem Hochdruckreiniger auch
punktuell nachgereinigt werden.
Die Reinigung und Desinfektion
muss neben der Stalleinrichtung
auch Wände und Decken erfassen.
Lochplatten von Zuluftkanälen
müssen gegebenenfalls ausgebaut
und vorsichtig gewaschen und
desinfiziert werden. Auch die Ab-
luftkanäle sind – soweit möglich
– ebenfalls in die Reinigung und
Desinfektion einzubeziehen. Glei-
ches gilt für Treibwege und Verla-
derampen, die nach jedem Verla-
den gereinigt und desinfiziert wer-
den sollten.
Ansatzpunkt Futter
Viel diskutiert wird der Eintrag von
Salmonellen über das Futter.
Fertigfutter wird während des
Pelletierprozesses so stark erhitzt,
dass Salmonellen sicher abgetötet
werden. Wenn keine Rekontami-
nation erfolgt, ist pelletiertes Fer-
tigfutter daher der sicherste Weg,
salmonellenfrei zu füttern. Doch
auch mehlförmiges Futter bzw. Ei-
genmischungen sind keine große
Gefahr. In eigenen Untersuchun-
gen wurden nur wenige positive
Proben gefunden. Insbesondere ge-
zielt aus Futterlagern gesammelter
Vogelkot erwies sich immer als ne-
gativ.
Eine Absicherung ist dennoch
sinnvoll. Wer sein Futterlager ab-
schirmen will, deckt die Getrei-
destapel mit Rübenvlies ab. Dieses
ist atmungsaktiv und verhindert,
dass Vögel, Katzen und Hunde das
Getreide mit ihrem Kot verunrei-
nigen können.
Wenn es darum geht, einen beste-
henden Salmonellendruck im Be-
trieb zu reduzieren, dann ist neben
dem Einsatz von Säuren im Futter
mehlförmiges, grob vermahlenes
Futter mit einemhohenGerstenan-
teil (mehr als 30 %) wichtig, um
schnell zum Ziel zu kommen. Die
grobe Struktur mehlförmigen Fut-
ters hat deutliche Vorteile wäh-
rend derMagen-Darm-Passage. Ein
gröber vermahlenes Schweinefut-
ter mit hohemGerstenanteil ist da-
mit ein Ansatzpunkt zur Reduzie-
rung von Salmonellenproblemen.
Die Pelletierung dagegen zielt da-
rauf, eine Einschleppung von Sal-
monellen mit dem Futter mög-
lichst zu verhindern.
Minimum: sechs Monate
Viele Landwirte fragen im Verlauf
des ersten Beratungsgespräches,
wie lange es dauert, bis der Betrieb
wieder in Kategorie I eingestuft
wird. Das kann im günstigsten Fall
in knapp sechs Monaten der Fall
sein. Und zwar dann, wenn die an-
gelieferten Ferkel salmonellen-
unverdächtig sind, das Hygiene-
regime im Betrieb keine Salmonel-
len überleben lässt und der
Betriebsleiter sich um eine Neu-
kategorisierung kümmert, sobald
die Ergebnisse imMonitoring über-
wiegend negativ sind. Eine solche
Neukategorisierung ist im QS-Sys-
tem ausdrücklich vorgesehen für
Kategorie-III-Betriebe, die im Be-
trieb konsequent Maßnahmen um-
gesetzthabenunddiedamitschnell
aus der Kategorie III herauskom-
men. Eine solche Neukategorisie-
rung muss beim Bündler beantragt
werden. Es verfallen dann zum
Stichtag der Neukategorisierung
alle alten Salmonellenergebnisse
und es werden in kurzer Zeit 60
neue Fleischsaftproben gezogen.
Auf deren Basis erfolgt dann die
Neueinstufung des Betriebes.
Dr. Theodor Schulze-Horsel,
Landwirtschaftskammer NRW
Auf den Punkt gebracht
Landwirte in NRW, die Prob-
leme mit Salmonellen haben,
können sich an den Schweine-
gesundheitsdienst wenden.
Gezielte Probennahmen lie-
fern wichtige Hinweise auf den
Schwerpunkt der Probleme und
möglicherweise auf die Eintrags-
quelle.
Eine gründliche Reinigung
und Desinfektion sowie eine An-
passung der Fütterung helfen,
die Ausbreitung der Salmonel-
len im Betrieb zu verhindern.
Nach einer erfolgreichen
Salmonellenbekämpfung kön-
nen die Betriebe eine rasche
Neukategorisierung bei ihrem
QS-Bündler beantragen.
Das wurde gefunden
Ergebnisse von Salmonellenproben bei Betriebsbesuchen des Schweine-
gesundheitsdienstes NRW 2012/13
Betriebe
Kotproben
Blutproben
Umgebungsproben
Anzahl % positiv Anzahl % positiv Anzahl % positiv
gesamt
197 1179 23 2738 19 580 12
ohne Kat.
50 313 27 732 17 118 19
Kat I
2 10 0
8
0
10
0
Kat II
55 376 21 655 21 184 6
Kat III
90 495 22 1451 19 267 15
Bei der Reinigung auch an die Stalldecke denken.
Nach der Desinfektion wird der Reinigungserfolg im Schweinestall kontrolliert.
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