Landwirtschaftliches Wochenblatt - Sonderdruck Salmonellen - page 7

Ein Beitrag aus der Wochenblatt-Folge 13/2014
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Sonderdruck
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34 / 2014
Als Sauenhalter mit im „Boot“
Salmonellen werden in der gesamten Produktionskette gefunden – nicht
nur in der Schweinemast. Eine nachhaltige Bekämpfung sollte daher
auch die Ferkelerzeuger- bzw. Zuchtstufe mit einbeziehen.
S
almonellen stellen nicht nur
im
Schweinemastbetrieb
eine Herausforderung dar,
welche immer dann zum Handeln
zwingt, wenn die Antikörpernach­
weise in den Fleischsaftproben zu­
nehmen. Weil ein Produktionsab­
schnitt in den nächsten greift, ist
die gesamte Kette betroffen – auch
die Ferkelerzeugerstufe.
Ferkel mit einbeziehen
Daher sollten bei Salmonellen­
problemen in der Mast neben an­
deren Eintragswegenwie Schadna­
gern, Personen, Fahrzeugen oder
Gerätschaften immer auch die an­
gelieferten Ferkel alsmögliche Sal­
monellenQuelle imBlick behalten
werden. Umabzuklären, ob demso
ist, können die Ferkel beprobt wer­
den. Dabei ist es aber wichtig, die
Kotproben direkt nach der Anliefe­
rung der Ferkel zu nehmen. Sonst
lässt sich nicht sicher sagen, ob die
vorgefundenen Salmonellen mit­
gebracht oder erst im Mastbetrieb
aufgenommen wurden. Zusätzli­
che Blutproben vervollständigen
das Bild.
Erweisen sich die Laborproben als
positiv, sollte der Mäster das Ge­
spräch mit dem Sauenhalter und
dessen Hoftierarzt suchen. Ge­
meinsam lässt sich nämlich vieles
lösen. Ein Salmonellennachweis
bei den Ferkeln sollte jedenfalls
kein Grund sein, sich von seinem
Ferkelerzeuger zu trennen. Dann
verlagert sich das Problem wo­
möglich nur und andere Schwie­
rigkeiten kommen neu hinzu:
Nicht immer sind die neuen Ferkel
besser. Zielführender ist es, ge­
meinsamkonstruktiv nach Lösun­
gen zu suchen.
Von der SalmonellenVerordnung
werden die Sauenbetriebe bisher
nicht erfasst. Sie brauchen sich da­
her nicht wie KategorieIIIMast­
betriebe beim Veterinäramt zu
melden und auch weitere Vorga­
ben bestehen nicht.
Was tun als Sauenbetrieb?
Hat sich herausgestellt, dass die
Ferkel Salmonellenträger sind,
muss als Erstes abgeklärt werden,
wie weit die Erreger im Bestand
verbreitet sind: Ist nur die Ferkel­
aufzucht betroffen oder kursieren
Serie Salmonellenbekämpfung
Was tun bei Salmonellen?
Gründlich reinigen und desinfizieren
Als Sauenhalter mit im „Boot“
Über das Futter helfen
Um die Salmonellenbelastung im Ferkelerzeugerbetrieb zu klären, werden Blutproben bei Sauen und Jungsauen gezogen.
Im Ferkelaufzuchtbereich bieten sich dagegen Kotproben an.
Gemeinsam mit dem Tierarzt lassen
sich betriebsindividuelle Bekämp-
fungskonzepte entwickeln.
Fotos: Waldeyer
Salmonellen- und PIA-Probleme
Beim Kampf gegen die Salmonel-
len sollte immer auch der allge-
meine Gesundheitszustand des
Schweinebestandes im Auge be-
halten werden. Denn Vorerkran-
kungen steigern das Risiko für
Salmonellen! Zu diesem Schluss
kommt Jutta Meschede von der
Tierarztpraxis Dr. Schamoni aus
Geseke in ihrem Beitrag „Redu-
zierung der Salmonellenprävalenz
in Lawsonia intracellularis-infizier-
ten Schweinebeständen mittels
Enterisol-Ileitis-Impfung“, welcher
kürzlich in der Fachzeitschrift
„Der Praktische Tierarzt“ erschie-
nen ist (Ausgabe 8/2014, Seiten
749–756).
Eine aktuelle Untersuchung zeigt
am Beispiel einer Infektion mit
Lawsonia intracellularis (PIA) und
gleichzeitiger
Salmonellenbelas-
tung, wie wichtig es ist, den allge-
meinen Gesundheitsstatus eines
Schweinebetriebes ganzheitlich zu
betrachten. Durch die Einführung
der PIA-Impfung bei den Ferkeln
konnte auch der Salmonellendruck
bei den Mastschweinen gesenkt
werden (niedrigere Salmonellen-
prävalenz). Als Ursache für diesen
positiven Effekt wird die allgemeine
Stabilisierung des Magen-Darm-
Traktes vermutet.
In der Arbeit zitierte Untersuchun-
gen zeigen den negativen Einfluss
unterschiedlicher Infektionserreger
wie PRRS, Circoviren oder auch
den eines erhöhten Verwurmungs-
grads (vermehrte Milkspots) auf die
Salmonellenprävalenz. Eine antibio-
tische Behandlung kann dabei so-
gar noch zu einer Verschlechterung
des Salmonellenstatus führen, wie
andere Arbeiten gezeigt haben.
Ausgehend von bisherigen Ergeb-
nissen und den neuen Untersu-
chungen ist es also in vielen Fällen
– insbesondere bei der Diagnose
Ileitis im Bestand – sinnvoller, durch
den Einsatz einer Impfung den Ver-
änderungen an der Darmschleim-
haut langfristig vorzubeugen, als
mit einer antibiotischen Behand-
lung ein Salmonelleninfektionsge-
schehen eher noch zu fördern.
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