Landwirtschaftliches Wochenblatt - Sonderdruck Salmonellen - page 9

Ein Beitrag aus der Wochenblatt-Folge 13/2014
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Sonderdruck
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34 / 2014
Landwirtschaftliches Wochenblatt
TIER
rium, den häufigsten Salmonel­
lentyp beim Schwein in Deutsch­
land. Bevor die Impfung in
Betracht gezogen wird, muss aber
unbedingt durch eine bakteriolo­
gische Untersuchung sicherge­
stellt sein, dass man es auch mit
diesem Typ zu tun hat, da der
Impfstoff gegen andere Typen
nicht hilft. Mit einer Antikörper­
bestimmung an einer Blutprobe
ist dies leider nicht möglich.
Durch die Impfung soll einerseits
die Salmonellenausscheidung der
Sau verringert werden, um die
Ansteckungsgefahr für die Ferkel
im Abferkelstall zu reduzieren.
Andererseits sollen die Ferkel
selbst durch die Aufnahme mater­
naler Antikörper besser gegen In­
fektionen geschützt sein. Dazu
wird nach einer Grundimmuni­
sierung, drei und sechs Wochen
vor der Geburt, die Impfung bei
allen Folgewürfen jeweils drei
Wochen vor der Geburt wieder­
holt. Es handelt sich um einen
Lebendimpfstoff, der subkutan
verabreicht wird. Ein vorsichtiger
Einstieg in die Impfung in Abspra­
che mit dem Tierarzt kann daher
sinnvoll sein. Zusätzlich können
die Ferkel ab dem dritten Lebens­
tag geimpft werden. Die Impfung
muss hier zweimalig im Abstand
von drei Wochen oral erfolgen.
Die ImpfAntikörper selbst wer­
den bis zur Schlachtung wieder
abgebaut, falls kein weiterer Kon­
takt mit Felderregern erfolgt. An­
sonsten sind in den Fleischsaft­
proben Antikörper nachweisbar.
Allerdings lässt sich der Impfer­
folg über Blutproben nicht kont­
rollieren, da die ImpfAntikörper
nicht von FeldAntikörpern zu
unterscheiden sind. Außerdem
muss die Impfung immer von wei­
teren Maßnahmen (Hygiene, Füt­
terung) begleitet werden. Als al­
leinige Maßnahme wird sie nicht
zum Erfolg führen.
Geduld gefragt
Insgesamt muss man davon ausge­
hen, dass es Monate oder auch ein
Jahr oder länger dauern kann, bis
die Bekämpfungsmaßnahmen im
Sauenbetrieb so weit greifen, dass
der Erfolg in Form von sinkenden
Salmonellenwerten bei den
Fleischsaftproben des Mastbetrie­
bes am Schlachtband sichtbar
wird. Man darf aber den Kopf
nicht hängen lassen. Gemeinsa­
mes und geduldiges Drehen an al­
len Schrauben auf allen Produkti­
onsstufen führt langfristig zumEr­
folg! Hierbei sind die Hoftierärzte
und der Schweinegesundheits­
dienst gerne behilflich.
Dr. Claudia Lambrecht,
Landwirtschaftskammer NRW
S
almonellenbekämpfung ist
ein komplexes Unterfangen.
Dauerhafte Lösungen müs­
sen gemeinsam mit allen Beteilig­
ten erarbeitet werden. Dazu gehört
auch die Einbindung der Fütte­
rung ins Bekämpfungskonzept.
Nur selten Durchfall
Würde man einen Außenstehen­
den fragen, wie er sich ein Salmo­
nellenproblemineinemSchweine­
bestand vorstellt, wäre die Ant­
wort vermutlich: „Die Schweine
haben massiven Durchfall. Viel­
leicht haben Sie etwas Schlechtes
gefressen.“ So einfach ist das je­
doch nicht: Salmonelleninfektio­
nen mit Durchfall und Fieber beim
Schwein kommen zwar vor. Sie
sind aber seltener, als man denkt.
Die Tiere setzen sich eher unbe­
merkt mit dem Erreger auseinan­
der. Weil sie aber lange Zeit nach
der Erstinfektion bei Stress oder
unter Belastung noch Salmonellen
ausscheiden können, besteht über
die Schlachtung das Risiko eines
Erregereintrags in die Lebens­
mittelkette.
Drei wichtige Punkte
Das Ausmaß einer Salmonellen­
infektion in einemBestand ist von
verschiedenen Faktoren abhängig.
Aus Sicht der Tierernährung sind
drei wesentliche Ansatzpunkte
von Bedeutung:
Es gilt denEintrag vonSalmonel­
lenüber das Futter auszuschließen.
Dem Erreger muss das Überle­
ben imMagenDarmTrakt bis zum
Erreichen des eigentlichen Infek­
tionsortes amÜbergang vonDünn
zu Dickdarm zuvor möglichst
schwer gemacht werden (man
möchte eine möglichst hohe „Ma­
genbarriere“).
Ziel muss es auch sein, ein An­
haften und Vermehren der Erreger
imSchwein zu verhindern, umdie
Dauer und die Höhe der Salmonel­
lenausscheidungmöglichst einzu­
schränken.
Sichere Futtermittel
Lange Zeit hat sich die Tierernäh­
rung fast ausschließlich darumge­
kümmert, wieman eine potenziel­
le Salmonellenbelastung des Fut­
ters verhindern bzw. reduzieren
kann. Hier wurdemittlerweile viel
erreicht, die Futtermittelhygiene
wurde deutlich verbessert.
Heute setzt man auf spezielle Füt­
terungskonzepte zur Reduktion
der Salmonellenbelastung. Es
steht also nicht mehr das Futter als
Eintragsquelle im Vordergrund,
sondern vielmehr das Futter als
„Instrument“. Es geht darum, mit
diesem Instrument die Lebensbe­
dingungen für Salmonellen im
Tier möglichst „ungemütlich“ zu
gestalten.
Die Frage nach demFutter alsmög­
liche Eintragsquelle für Salmo­
nellen in einen Bestand tritt den­
Die Futterstruktur und -zusammensetzung sind wichtige Stellschrauben bei der Salmonellenvorbeuge bzw. -bekämpfung.
Es geht darum, die Abläufe im Magen-Darm-Trakt so zu gestalten, dass sich die Erreger kaum ausbreiten können.
Über das Futter helfen
Heute beschäftigen wir uns in unserer Serie mit
Möglichkeiten, den Salmonellen über das Futter
das Leben möglichst schwer zu machen.
Fotos: Waldeyer
Serie Salmonellenbekämpfung
Was tun bei Salmonellen?
Gründlich reinigen und desinfizieren
Als Sauenhalter mit im „Boot“
Über das Futter helfen
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