Landwirtschaftliches Wochenblatt - Sonderdruck Salmonellen - page 6

Ein Beitrag aus der Wochenblatt-Folge 13/2014
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33 / 2014
TIER
Landwirtschaftliches Wochenblatt
ten eingeschäumt werden. Nach
einer Einwirkzeit von einer halben
bis einer Stunde muss der Schaum
dann mit dem Hochdruckreiniger
solange abgewaschen werden, bis
keine Schaumbildung mehr er-
kennbar ist.
Wenn sich der Nebel im Abteil et-
was gelegt hat, sollte noch einmal
mit einer Taschenlampe kontrol-
liert werden, ob tatsächlich alles an
Schmutz entfernt wurde. Insbeson-
dere zwischen den Spalten, unter
Gummimatten, unter den Buchten-
trennwänden und an den Trogkan-
ten befindet sich häufig noch Rest-
schmutz, inwelchemSalmonellen
die Service-Periode hervorragend
überleben können. Ist alles sauber,
sollte im letzten Reinigungsschritt
mit normalem Leitungsdruck der
durch Spritzwasser aufgewirbelte
Schmutz von oben nach unten
weggespült werden. Anschließend
müssen die Tröge vor der Desinfek-
tion vollständig geleert werden.
Häufig wird dies vergessen und es
bleibt Schmutzwasser im Trog, in
demdas Desinfektionsmittel keine
Wirkung zeigen kann. Aus diesem
Grund sind die Tröge in Katego-
rie-II- bzw. Kategorie-III-Betrieben
nach Spalten und Staubablagerun-
gen eine der häufigsten Stellen, an
denen in Abklatschproben Salmo-
nellen nachgewiesen werden.
Trocknen lassen
Nach der Reinigung muss der Stall
zunächst trocknen. Andernfalls
kommt es zu einer nicht kontrol-
lierbaren Verdünnung des Desin-
fektionsmittels. Um das Abtrock-
nen zu erleichtern, kann der Stall
leicht aufgeheizt werden. Außer-
dem ist zu beachten, dass in der
kalten Jahreszeit bei Oberflächen-
temperaturen von unter 15 °C bes-
ser Desinfektionsmittel auf Basis
organischer Säuren eingesetzt wer-
den. Diese haben einen geringeren
Kältefehler.
Auch für die Ausbringung des Des-
infektionsmittels empfiehlt sich
die Verwendung einer Schaumlan-
ze. Die korrekte Konzentration
spielt dabei für den Erfolg der Des-
infektion eine große Rolle. Da
Schaumlanzen oder Dosierer am
Hochdruckreiniger oft nicht genau
genug sind, kann hierfür auch in
einem 200-l-Fass die Desinfekti-
onslösung in korrekter Dosierung
angemischt werden und daraus
mit dem Hochdruckreiniger an-
gesaugt werden. Vorher muss je-
doch abgeklärt werden, ob der
Hochdruckreiniger hierfür auch
geeignet ist. Durch die Ausbrin-
gung als Schaum erreicht man bei
der Desinfektion deutlich längere
Einwirkzeiten, sodass senkrechte
Flächen länger benetzt werden.
Der Schaum macht sichtbar, wel-
che Stellen schon mit Des-
infektionsmittel benetzt wurden.
Die auszubringende Menge an fer-
tiger Desinfektionslösung beträgt
0,4 l Gebrauchslösung pro m
2
zu
desinfizierender Fläche. Bei der
Berechnung sollte man nicht ver-
gessen, auch Wände, Decken und
Stalleinrichtung mit einzubezie-
hen. In einem Abteil mit 100 m
2
Grundfläche kommen dadurch
schnell mehr als 300 m
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zu desin-
fizierende Fläche zusammen.
Wichtig: Erfolgskontrolle
Vor allem in Betrieben mit Salmo-
nellen-Problem – aber nicht nur in
diesen – sollte im Rahmen der Ur-
sachenforschung auch immer eine
Erfolgskontrolle der Reinigungs-
und Desinfektionsmaßnahmen er-
folgen. Schließlich sollen sich die
frisch eingestallten Ferkel nicht di-
rekt nach der Ankunft durch neu-
gieriges Inspizieren der neuenUm-
gebung direkt mit Salmonellen in-
fizieren, die im Stall noch von der
vorherigenGruppe übrig geblieben
sind. Wie gesagt: Fliegenmaden,
Restkot und Matschhaufen aus
dem Lüfter sind für Ferkel interes-
sante Untersuchungsobjekte.
In einer Auswertung des Schwei-
negesundheitsdienstes der Land-
wirtschaftskammer NRW wurden
in Tupferproben vom Spaltenbo-
den bzw. Restkot, bei Staub auf
Fensterbänken oder im Lüfter und
bei „Umgebungsproben“ aus dem
Futterautomaten bzw. Trog am
häufigsten Salmonellen nachge-
wiesen. Sogar in hygienisch ein-
wandfrei geführten Betrieben
kommen
salmonellen-positive
Umgebungsproben vor. Umge-
kehrt passiert es jedoch auch, dass
inKategorie-III-Betriebenmit mas-
siven hygienischenMängeln keine
Salmonellen nachweisbar sind.
Daraus zu schließen, dass sämtli-
che Schutz- und Reinigungsmaß-
nahmen in den Wind geschlagen
werden können, wäre allerdings
fahrlässig, weil der „Nega-
tiv-Fund“ durch die begrenzte
Stichprobe bedingt sein kann. In
Betrieben mit Salmonellen-Prob-
lem muss eben manchmal richtig
intensiv und hartnäckig nach der
Ursache des Problems gesucht
werden. Einfach macht es der Er-
reger den Tierärzten und Landwir-
ten nicht.
Dr. Sandra Löbert,
Landwirtschaftskammer NRW
Bei der Salmonellenbekämp-
fung spielen die Betriebshygiene
sowie die Reinigung und Desin-
fektion eine wichtige Rolle.
Es gilt, den Tierbestand nach
außen möglichst gut abzuschot-
ten und eine interne Erregerver-
schleppung zu verhindern.
Bei der Vorbereitung des
Stalles für die nächsten Ferkel
muss systematisch vorgegangen
werden.
Vor allemBetriebemit Salmo-
nellen-Problemen sollten den
Erfolg der Reinigung und Desin-
fektion regelmäßig mittels Ab-
klatschproben kontrollieren.
Auf den Punkt gebracht
Der Reinigungserfolg lässt sich mit Abklatschproben kontrollieren.
Schaumreiniger brechen den Fett- und Eiweißfilm besonders gut auf.
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